Was ist Aerial Yoga?

In den letzten Jahren gibt es immer wieder neue ausgefallene Yogaarten. Momentan ganz groß auf dem Vormarsch: Aerial Yoga, bei dem das klassische Yoga mit Luftakrobatik in einem über dem Boden hängenden Tuch kombiniert wird.

Doch was genau ist Aerial Yoga?

Aerial Yoga wird in manchen Yogastudios auch Fly Yoga, Antigravity Yoga und Swing Yoga genannt.

Aerial bedeutet „Luft“ oder auch „Luftig“, denn bei dieser Yogaform schwebst du in einem Tuch über dem Boden. Das Tuch wird an der Decke aufgehangen und ist auseinandergefaltet circa 6 Quadratmeter groß. Die einzelnen Yoga-Elemente, die sogenannten Asanas, werden schwebend im Tuch ausgeführt. Für einige Asanas wird das Tuch auch nur als Unterstützung genutzt und beispielsweise mit den Händen gegriffen oder ein Bein darin abgelegt.

Die spirituelle Komponente des Yoga steht hier eher im Hintergrund und der Fitness-Aspekt und Spaß im Vordergrund. Sämtliche Muskeln werden dabei gedehnt und zugleich deine Gelenke und deine Wirbelsäule entlastet.

Der Vorteil beim Aerial Yoga ist, dass dein Körpergewicht vom Tuch getragen wird und du dadurch  einzelne Asanas, beispielsweise Umkehrhaltungen, leichter praktizieren kannst.

Du trainierst außerdem deine Balance und Tiefenmuskulatur, da du die Instabilität des elastischen Tuches immer leicht ausgleichen musst.

Das Ganzkörpertraining, bei dem man in der Luft schwebt, kann für den Einen total entspannend, für den Anderen eher herausfordernd wirken, da das Schweben in der Luft eine gewisse Portion Mut erfordert. Durch das Loslassen und Überwinden von Ängsten kann Aerial Yoga aber auch das Selbstbewusstsein stärken und Körper und Seele in Einklang bringen.

Aerial Yogakurse werden in den meisten Großstädten als zusätzliches Angebot in normalen Yogastudios angeboten und sind in der Regel etwas teurer als normale Yogaklassen und kostet zwischen 15-30 € pro Einheit.

Was du beachten solltest

Besonders Umkehrhaltungen sind beim Aerial Yoga beliebt. Auf Grund dieser ist es jedoch wichtig, bei Krankheiten wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Wirbelsäulenschäden und erhöhtem Augeninnendruck vorher mit einem Arzt Rücksprache zu halten und im Zweifelsfall kein Aerial Yoga zu praktizieren.

Auch bei Kopfschmerzen sollte auf Aerial Yoga verzichtet werden.

Auch während einer Schwangerschaft, sollte kein Aerial Yoga praktiziert werden, sofern es sich nicht um einen speziellen Kurs für Schwangere handelt.

Hinweis: Du solltest vor dem Aerial Yogakurs nur eine Kleinigkeit essen, denn mir vollem Magen hängt es sich nicht gut Kopfüber im Aerial-Tuch!

Außerdem solltest du auf Schmuck und zu weite Kleidung verzichten, damit sich nichts im Tuch verheddern kann oder schlimmstenfalls das Tuch zerstört.

Häufig werden Aerial Yogaklassen mit Aerial Hoop Klassen verwechselt. Beim Aerial Hoop schwebt man auch in der Luft, allerdings in einem Luftring, der optisch einem Hula Hoop Reifen ähnelt. Beim Aerial Hoop findest du meist jedoch eher Akrobatikelemente und weniger Yogaelemente.

Die Vorteile von Aerial Yoga auf einen Blick

Aerial Yoga eignet sich auch toll, um dich bei deiner normalen Yogapraxis zu unterstützen. So kannst du beispielsweise durch das Tuch gestützt werden, wenn du einen Handstand übst. Dadurch, dass das Tuch dich hält, kannst du dich langsam an die Umkehrhaltung gewöhnen, ohne dass deine Arme und Handgelenke zu stark belastet werden.

Auch das Savasana, die Schlussentspannung am Ende einer Yogastunde, findet im Tuch statt und wird von vielen als besonders entspannend wahrgenommen, da du eingebettet wie in einem „Kokon“ liegst.

Aerial Yoga entlastet die Wirbelsäule und ist besonders gelenkschonend. Beispielsweise kann man bei dieser Yogaform die Wirbelsäule „aushängen“ lassen. Das bedeutet, dass du dich kopfüber im Tuch hängen lässt. Dein Kopf zieht dann, durch die Wirkung der Schwerkraft, als Gewicht die Wirbelsäule in die Länge.  Dadurch kann sich die Wirbelsäue optimal entspannen und hilft bei den meisten Menschen mit Rückenproblemen, beispielsweise Bandscheibenvorfällen, sehr. Und wer kennt es nicht? Weniger Schmerzen führen auch zu allgemein größerem Wohlbefinden und Glückseligkeit

  • Das sanfte Schaukeln sorgt für einen entspannenden Effekt und kann sogar Schlafstörungen lindern.
  • Der Effekt der Schwerelosigkeit hilft zu vertrauen und loszulassen. Gleichzeitig wird aber auch die Tiefenmuskulatur trainiert und das Training sorgt für eine schlanke Körpermitte.
  • Aerial Yogaklassen können sehr vielseitig sein. Von spaßigem Schaukeln bis zu herausfordernden schweißtreibenden Asanas kann alles dabei sein.
  • Viele Yogis haben bei Ihrer Aerial Yogaklasse viel Spaß und empfinden im Anschluss jede Menge Glücksgefühle. Wenn du also mal etwas neues Erleben möchtest, solltest du Aerial Yoga auf jeden Fall einmal ausprobieren.

Du schwebst beim Aerial Yoga jedoch nicht die ganze Zeit im Tuch über dem Boden. Bei vielen Asanas nutzt du das Tuch nur als Unterstützung wie bei den folgenden drei Haltungen.

3 klassische Yoga Asanas beim Aerial Yoga

Krieger I

Beim Krieger I stehen beim klassischen Yoga beide Füße aus der Matte. Beim Aerial Yoga hängst du dein vorderes Bein jedoch mit der Kniebeuge ins Tuch und lässt dich dann tief in die Asana sinken.

Krieger III

Der Krieger III ähnelt einer klassischen Standwaage, die viele noch aus dem Sportunterricht aus der Schule kennen. Bei dieser Asana steht die Balance im Vordergrund, da versucht wird, das Bein und den Oberkörper in eine Linie parallel zum Boden zu bringen. Beim Aerial Yoga hält man sich mit den Händen am Tuch fest und kann dadurch Unterstützung in dieser schwierigen Balance-Asana finden.

Herabschauender Hund

Beim klassischen herabschauenden Hund sehe ich als Yogalehrerin oft, dass die Rücken nicht gestreckt werden sondern gekrümmt sind.

Vielleicht hast du es selbst schon mal erlebt, dass dein:e Yogalehrer:in dir eine kleine Hilfestellung gegeben hat und dich im herabschauenden Hund am Becken nach oben gezogen hat. Dadurch gelingt es dir, deinen Rücken besser lang ziehen zu können.

Beim Aerial Yoga ist das Tuch unter deinem Hüftbeuger und übernimmt diese Aufgabe. Dadurch hast du ganz automatisch eine gesündere Haltung beim klassischen herabschauenden Hund.

Also worauf wartest du noch? Wenn du neugierig geworden bist, probier Aerial Yoga einfach mal aus, genieße die Schwerelosigkeit und das sanfte Schaukeln des Tuchs und wachse durch diese neue Erfahrung über dich hinaus. Ich wünsche dir viel Spaß dabei!

FAQ

Kann ich Aerial Yoga zu Hause praktizieren?

Zu Beginn ist es auch empfehlenswert, Aerial Yoga erst einmal im Studio unter professioneller Anleitung zu praktizieren. Außerdem macht Aerial Yoga in einer Gruppe sehr viel Spaß.

Du kannst Aerial Yoga natürlich auch zu Hause machen, jedoch benötigst du dafür ein spezielles Aerial Yoga Tuch. Die Deckenaufhängung ist in den meisten Fällen mit dabei. Ganz wichtig: Das Tuch muss extrem fest und sicher an der Decke befestigt werden.

Kann ich Aerial Yoga mit Höhenangst praktizieren?

Das kommt natürlich ganz auf die Ausmaße deiner Angst an. Eine Sorge kann ich dir nehmen: Du schwebst beim Aerial Yoga nur ca. einen Meter über dem Boden! Wenn du dich jedoch trotzdem unwohl fühlst, ist diese Yogaart nicht die Richtige für dich, da du dich beim Yoga entspannen können solltest. Ein bisschen Überwindung ist super und stärkt dein Selbstbewusstsein. Wenn du jedoch vor deiner Yogastunde Angst hast, gibt es andere Yogaarten wie zum Beispiel Yin Yoga, die besser geeignet sind.

Ist Aerial Yoga für Anfänger geeignet?

Auch als Yoga Anfänger kannst du Aerial Yoga praktizieren vorausgesetzt du bist körperlich fit und hast eine Grundspannung im Körper. Am besten suchst du dir aber für deine erste Stunde eine Anfängerklasse heraus, damit du eine gute Einführung ins Aerial Yoga erhälst und sicher praktizieren kannst. Es ist aber auch super, wenn du schon Yoga Erfahrung hast, da du dann einzelne Asanas in ihrer Ausführung schon kennst und dich besser auf die Empfindungen beim Schweben einlassen kannst.

Anna praktiziert seit drei Jahren regelmäßig Hatha-, Ashtanga- und Yin-Yoga und liest gerne über Yogaphilosophie. Ihr Ziel ist es, in naher Zukunft eine Yogalehrerinnen-Ausbildung zu absolvieren (am liebsten in Nepal!). Anna hat Politik und Internationale Beziehungen studiert und arbeitet bei einer NGO in Berlin. In ihrer Freizeit kocht sie gerne für ihre Freunde und tanzt vor allem gerne zu viel zu lauter Musik!

Teilen: